Der Verband der Redenschreiber deutscher Sprache hat Telekom-Chef Tim Höttges unlängst in den höchsten Tönen gelobt: Er setze Pausen und spreche mit wechselnden Geschwindigkeiten. Das vermittle Leidenschaft und Begeisterung. Zudem sei «seine Argumentation nachvollziehbar und seine Sprache verständlich».
 

Lange Reden sind nicht schwer, kurze Sätze dafür sehr 

Ein Lob für die verständliche Sprache – wie erfrischend!

Nicht die mit Substantiven und Fremdworten gepflasterte Sprache beeindruckt. Die Kunst liegt vielmehr darin, sein Anliegen auf einfache Weise zu vermitteln. Dafür lautet das Mittel der Wahl: Kurze Sätze machen! 
 
Viele Managerinnen und Manager wissen darum. Und doch erlebe ich es immer wieder, wie die alte Gewohnheit Überhand nimmt und sich Menschen elitär und akademisch ausdrücken, in der Hoffnung, ebenso wahrgenommen zu werden.

Als Zuhörerin macht mich das nur müde. Denn es erfordert meine ganze Energie, um den komplizierten Schachtelsätzen und Fremdwörtern zu folgen.

Schwingt in dieser Ausdrucksweise mit, dass nur der komplexe Fachjargon gebildet wirkt? Oder ist es schlicht zu schwierig, einen kurzen Satz an den anderen zu reihen?
 

Was Glukose mit verständlicher Sprache zu tun hat

Damit erweist sich so manche Rednerin und so mancher Redner einen Bärendienst. Denn sie riskieren, dass niemand mehr zuhört.
 
Der Grund liegt in der Energieoptimierung unseres Hirns: Allein für die Aufrechterhaltung aller lebenswichtigen Funktionen beansprucht es ein ganzes Viertel der im Körper produzierten Glukose! Diese wertvolle Energie setzt das Hirn optimal ein. 
 
Erreicht uns nun ein Inhalt, für den wir zu viel Denkarbeit aufwenden müssen, wechselt unser Hirn in den Sparmodus: Es schaltet ab. Inhaltslosen Worten oder kaum verständlichen Sätzen verweigert es den Zugang.

 

Sesam, öffne dich! 

Damit unsere Botschaften ankommen, dürfen wir folgende Eigenschaften unseres Hirns bewusst machen:

  • Das Hirn kann nur einen Gedanken aufs Mal aufnehmen. Das nennt sich «sequenzielle Bearbeitung». Packen wir mehrere Gedanken in einen Satz, drohen wir die Aufmerksamkeit unserer Gesprächspartner/innen zu verlieren.
  • Das gleiche gilt für Gedankensprünge in einem Gespräch. Sie sind für das Hirn Schwerarbeit.
  • Der Arbeitsspeicher bei der Aufnahme sprachlicher Inhalte liegt bei etwa zwanzig Worten. Schachtelsätze, die diese Länge überschreiten, bringen das Hirn ebenfalls zum Abschalten – ob mündlich oder schriftlich.

 

Rezept für ankommende Botschaften 

Hältst du dich also an folgende fünf Punkte, werden deine Botschaften ihre Empfänger erreichen:   

  1. Formuliere eine Tätigkeit pro Satz.
  2. Jeder Satz ist mit einem Punkt vom anderen getrennt. Komm beim Punkt mit der Stimme herunter.
  3. Mach kurze Sätze. Idealerweise umfassen sie weniger als fünfzehn Worte.
  4. Mach eine kurze Pause zwischen den Sätzen. So kannst du überlegen, was du sagst – und wie du es sagst. Das erhöht auch die Aufmerksamkeit deiner Zuhörerinnen und Zuhörer.
  5. Vermeide Fachausdrücke und Fremdworte. Auch gebildete Adressaten deiner Botschaften mögen eine verständliche Sprache!

Trau dich als Führungskraft, einfach zu sprechen! Vielleicht erhältst auch du ein Lob vom Verband der Redenschreiber?

Und wenn nicht: Die Aufmerksamkeit deiner Gesprächspartner wird dir gewiss sein! Und die ist allemal am wichtigsten.
 

 
PS: Besteht in deinem Team der Bedarf, die mündliche Kommunikationskompetenz zu erhöhen? Dann ist mein Kommunikationstraining das Richtige.

Ist es für dich und dein Team besonders wichtig, klar und verständlich zu schreiben? Hier geht’s zur Schreibwerkstatt «Schachtelsätze auflösen».

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